Schweinepreise sollen in der EU stabilisiert werden

Berlin. Nach dem Dioxin-Skandal will die EU den Preis für Schweinefleisch stabilisieren. “Wir müssen versuchen, einen Preissturz zu verhindern”, sagte EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos auf der Grünen Woche in Berlin. Er schlug vor, dass die Bauern ihr Fleisch vorübergehend auf EU-Kosten einlagern und es erst verkaufen, wenn der Preis sich erholt hat. Der Preis für deutsches Schweinefleisch war nach dem Fund von Dioxin in Futtermitteln um ein Viertel gesunken.

Unterdessen berieten Regierungsvertreter aus mehr als 50 Ländern in Berlin über Rohstoffspekulationen und den Kampf gegen Hunger. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner hatte vorab vor Hungerrevolten in ärmeren Ländern gewarnt. “Die Ausschreitungen in Algerien und Tunesien haben ihren Grund auch in den steigenden Lebensmittelpreisen”, sagte sie. “Wenn immer mehr Menschen auf der Welt leben, wird es vor allem für Schwellen- und Entwicklungsländer immer schwieriger, bei steigenden Preisen die Grundversorgung sicherzustellen.” Aigner hält die Ernährungslage angesichts der wachsenden Weltbevölkerung für besorgniserregend. “Die Welt verbraucht mehr Weizen und Mais, als sie produziert. Bei Getreide, Pflanzenölen, Zucker und Fleisch gehen die Preise nach oben.” Verschärft werde die Lage noch durch Spekulationen auf den Agrarmärkten, aber auch durch Naturkatastrophen. Aigner diskutierte am Sonnabend auch mit Ressortkollegen aus Polen, Marokko, Kenia, Polen, Frankreich, Kanada und der Ukraine sowie Ciolos über die Welternährung. Nach offiziellen Schätzungen wächst die Bevölkerung des Planeten von derzeit 6,9 Milliarden Menschen bis 2050 auf 9,1 Milliarden. “Die weltweite Produktion muss um rund 70 Prozent gesteigert werden, damit die Ernährung gesichert werden kann”, sagte Aigner.

EU-Kommissar Ciolos kündigte Schritte gegen Spekulationen mit Agrarrohstoffen an. “Die Kommission ist der Meinung, dass man so vorgehen muss, wie Michel Barnier es für Finanztransaktionen vorgeschlagen hat.” Binnenmarktkommissar Barnier hatte eine Steuer und härtere Strafen für Finanzdelikte angekündigt. Ciolos sagte, es müssten die Anleger ausgeschlossen werden, die nur Interesse am Profit haben, nicht aber an den Gütern.(dpa)

 

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